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Forscher belegen, dass Weihrauch-Boswellia entzündungsfördernde in entzündungshemmende Enzyme umwandelt

Viele Menschen, die sich mit Naturheilkunde beschäftigen, schwören schon lange auf die entzündungshemmende Wirkung von Weihrach-Boswellia. In der Vergangenheit wurden sie aber seitens der Schulmedizin oft mit der Begründung belächelt, dass es für diese Annahme keinen wissenschaftlichen Beleg gäbe. Dieses hat sich mit den Ergebnissen des Forschungsteam der Universität Jena und der Louisiana State University (USA) endgültig geändert!

„Das aus dem Weihrauchbaum gewonnene Harz enthält entzündungshemmende Substanzen, die es untere anderem für die Therapie von Krankheiten wie Asthma, rheumatoider Arthritis oder Neurodermitis geeignet machen“, sagt Prof. Dr. Oliver Werz von der Friedrich-Schiller-Universität Jena, ist dieser Aussage über Jahre nachgegangen und konnte nun den Beleg dafür liefern.
Bereits 2012 war das Forscherteam um Prof. Dr. Oliver Werz dem Wirkmechanismus der Boswelliasäure im Rahmen eines Verbundsprojekt mit der Uni Saarbrücken und einem Start-Up-Unternehmen auf der Spur.  Acht Jahre später ist es den Forscherinnen und Forschern der Universität Jena gemeinsam mit US-amerikanischen Kolleginnen und Kollegen gelungen, die molekulare Wirkungsweise der Boswelliasäure aufzuschlüsseln. Die  Ergebnisse ihrer Studie wurden in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins „Nature Chemical Biology“ (DOI: 10.1038/s41589-020-0544-7) publiziert.

Eine Schlüsselrolle spielt dabei das Enzym 5-Lipoxygenase: Das seit 40 Jahren als entzündungsförderndes bekannte Enzym wird durch den Naturstoff Weihrauch-Boswellia zu einem entzündungshemmenden Protein umprogrammiert.

Kristallstrukturanalysen in der zeigen, wo Wirkstoffe am Entzündungsenzym angreifen

Eine entscheidende Schlüsselrolle für die Wirkung des Weihrauchs spielt das Enzym 5-Lipoxygenase, welches die Bildung von Leukotrienen fördert. Leukotrienen sind eine Gruppe von Botenstoffen, die im menschlichen Entzündungen fördern.
Dem Forschungsteam ist es gelunden, die Kristallstruktur dieses zentralen Entzündungsenzyms mit gebundenen Hemmstoffen abzubilden und in der Folge zu entschlüsseln:
Der Naturstoff wurde im Rahmen der Studie neben dem bereits auf dem Markt befindlichen, synthetischen Entzündungshemmer Zileuton (ein bei Asthma eingesetzes Medikament) mit dem Enzym in Verbindung gebracht und die Kristallstrukturen der daraus entstandenen Molekülkomplexe analysiert.
Dabei verhielt sich die Boswelliasäure konträr zu dem synthetischen Zileuton und anderen Naturstoffen. Erstgenannte docken direkt im  Aktivzentrum des Enzyms an und hemmen dieses so in seiner Funktion. Die Boswelliasäure hingehen bindet sich an einer weit vom aktiven Zentrum entfernten Stelle des Enzymmoleküls. Hieraus resultiert eine entscheidende struktuerelle Veränderung im aktiven Zentrum das Enzyms, welche die Aktivität des Enzyms hemmt. Allein durch die Strukturveränderung konnte bereits ein entzündungshemmender Effekt nachgewiesen werden.

Gleich mehrere Faktoren erzeugen entzündungshemmenden Effekt

Die Strukturinformationen geben nicht nur Auskunft über das Enzym, sondern auch seine möglichen Wechselwirkungen mit bestimmten Wirkstoffen. Durch die Bindung im aktiven Zentrum kommt ein Domino-Effekt zustande, der die Spezifität des Enzyms verändert. Üblicher Weise würden die die 5-Lipoxygenase entzündungsfördernde Substanzen produzieren – unter dem Einfluss von Boswelliasäure hingegen wird dieser Effekt umgedreht und es werden entzündungsauflösende Substanzen hergestellt.

Mit dem Wissen um diesen Effekt kann bei Eekrankungen wie Morbus Chron, MS, Asthma und vielen anderen entzündungsbedingten Krankenheiten statt zu synthetisch hergestellten Medikamenten noch gezielter zu einem Naturstoff gegriffen werden. Auch ist davon auszugehen, dass seitens der Pharmaindustrie auf Basis der Studie entsprechende Medikamente hergestellt werden. Ob es diese braucht, oder ob der Naturstoff genutzt wird, muss am Ende jede*r selbst entscheiden.