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Die rote und die blaue Pille – Selbstbestimmtes Handeln

Vor ca. zwei Wochen gab es auf der help2check.me Facebookseite eine Diskussion zwischen einem User, der sich ausschließlich für eine Krebsbehandlung durch Chemo-, Immuntherapie, Operation und Bestrahlung ausgesprochen hat und mir bzw. Mitgliedern der h2cm-Community, die naturheilkundliche Verfahren (ich sage bewusst nicht “alternative Therapieansätze) als wichtige Säulen zur Genesung bzw. körperlichen Gesundheit präferieren.
Auch ich war noch vor sechs Jahren überzeugt davon, dass man bei einer Krebsdiagnose nur Möglichkeiten wie Chemotherapie, Immuntherapie, Operation, Bestrahlung und Hormontherapie hat, um der Krankheit zu begegnen. Zwar hatte ich damals auch von Menschen gelesen, die sich gegen diese Behandlungsmöglichkeiten entschieden hatten – das waren in meinen Augen damals lebensmüde Spinner – und die mir bekannten wissenschaftlichen Studien gaben mir recht.

Grundsätzlich ist es mir wichtig zu betonen, dass ein selbstbestimmtes Handeln nicht ausschließt, dass jemand “Chemotherapie”, “Bestrahlung” und “Operation” für sich als den richtigen Weg wählt. Entscheidend ist an der Stelle, dass man nicht blind Empfehlungen folgt, sondern sich bei jedem Weg die Mühe macht, sich über Wirkungen, Neben- und Folgewirkungen und auch Alternativen zu informieren.

In Bezug auf die Menschen, die mich über help2check.me kontaktieren liegt der Anteil derer, die wirklich bereit sind ausschließlich den naturheilkundlichen Weg mit allen nötigen Änderungen zu gehen bei ca. 10-15%. Gerade wegen der mangelnden Referenzen erfordert dieser Weg subjektiv viel mehr Mut, als einen der “großen” Therapiewege einzuschlagen. Auch ich höre oft den Satz, wie mutig es war, diese Entscheidung zu treffen. In Wirklichkeit war es vielmehr die Angst noch einmal eine Chemotherapie zu durchlaufen zu müssen. Diese Angst war das Zünglein an der Waage, weshalbdass ich mich so radikal für meinen Weg entschieden habe.

Nicht selten bekomme ich Emails mit Fragen wie: “Hey, Du hast Dich doch selbst geheilt, was hast Du denn genommen?” oder “Ich habe deine Webseite gesehen. Die ist viel zu umfangreich. Kannst du mir mal zusammenfassen was die wichtigsten Punkte sind?”.
Menschen, die mir solche Anfragen stellen, antworte ich in der Regel, dass sie mit dieser Einstellung mein Weg vermutlich nicht der richtige für Sie ist. Nicht zuletzt weil genau die Bereitschaft selber aktiv zu werden, statt “andere machen zu lassen”, so essentiell ist. Genau wie der Wille Komfortzonen zu verlassen und Gewohnheiten zu verändern.

Nicht jede*r ist an der Stelle bereit dazu, sein altes Leben radikal hinter sich zu lassen. Ich glaube, dass man dieses ohnehin langfristig durch die Krankheit tut, unabhängig von der Therapie die man wählt.

Wie aber kann man Menschen unterstützen, die für sich den schulmedizinischen Weg wählen?
Der Erfolg einer Therapie – ganz gleich welcher – ist zu einem großen Teil davon abhängig, wie überzeugt der/oder die Patietin von dessen Wirkung ist. Dieses ist einerseits durch zahlreiche Placebostudien belegt, aber auch Studien zu Beruhigungs- und Aufputschmitteln, bei denen den Probanden jeweils das gegenteilige Mittel gegeben wurde, belegen dies.

Der erste Arzt, der mich damals nicht belächelt und weggeschickt hat, macht mir mit genau diesen Worten Mut:

“Eine Therapie – gleich welcher Art – kann ihre Wirksamkeit nicht entfalten, wenn Sie in sich drinnen massiv daran zweifeln”.

Zurück zur eben erwähnten Facebook-Diskussion: Viele haben den besagten Post damals kommentiert.  Manche Personen sind meinen Weg gegegangen, einigehaben ihn mit anderen Dingen ergänzt, wieder andere sind zwar überzeugt von den Heilkräften der Natur, haben sich aber dennoch für eine Chemotherapie entschieden. Einzelne nutzen die Vorteile von Nährstoffen, Entgiftung und ähnlichem um die Nebenwirkunden anderer Therapien zu reduzieren.

Wir sehen also: Bleibt offen für Informationen und interessiert euch.  Probiert, Studiert und sammelt Wissen. Wenn ihr Euch für einen Weg entschieden habt, geht ihn mit voller Überzeugung. Ist dies nicht möglich, ist es der falsche. Bleibt aber immer offen für anderes und neues.  Nur Ihr selbst müsst die Konsequenzen tragen.
Schaut, dass Euer Umfeld Euch auch in diesem Weg unterstützt.

Wenn Ihr Euch um jemanden sorgt, der oder die erkrankt ist, Akzeptiert in der Folge aber auch, wenn jemand sich für einen anderen Weg entschieden hat. Wenn Ihr Druck macht oder versucht die Entscheidung zu kippen, dann erzeugt ihr einerseits Stress bei einer Person, für die zusätzlicher Stress die Situation noch verschärfen kann. Außerdem kann es dazu führen, dass es zu einem Bruch in der persönlichen Beziehung kommt. Auch hier sind Interesse, Neugier und der Wille die eigenen Ansichten zu überdenken maßgeblich.

Wie immer im Leben gibt es nicht nur schwarz und weiss, sondern auch viele Nuancen dazwischen. Egal für welchen Weg man sich entscheidet, das bedeutet nicht, dass man alles, was mit dem anderen Weg zusammenhängt kategorisch ausschließt.
Ich bin zwar den naturheilkundlichen Weg gegangen, bin aber gleichzeitig sehr dankbar über die Möglichkeiten der schulmedizinischen Diagnostik. Andere Menschen entscheiden sich für die Chemotherapie und nutzen naturheilkundliche Mittel zur Ergänzung.
Jede*r muss seinen Weg selbst gehen und auch die Folgen des jeweiligen Weges tragen. Wer für sich den Anspruch auf selbstbestimmtes Handeln erhebt, der sollte dieses auch anderen Menschen gestatteten und andere Meinungen tolerieren.

Eines ist für alle Wege wichtig:

Schließt Frieden mit euch und auch den anderen.

Sucht für euch den richtigen Weg. Es gibt nicht nur die rote und die blaue Pille.