Pflanzliche Kost im Krankenhaus: Argumente & Hilfen für Patient*innen
Krankenhausessen – viele Menschen kennen es, die wenigsten mögen es und wie der Fokus in einem kürzlich erschienenen Artikel festgestellt hatte: Oft ist es nicht nur nährstofflos, sondern sogar ungesund.
Um dieses zu ändern muss an Schlüsselpositionen wie Klinikleitung, Caterer/Küche und bei den Krankenkassen ein Umdenken erfolgen. Dieses geschieht allerdings viel zu selten, weil dem, was unseren Körper täglich mit Energie und Nährstoffen versorge sollte viel zu wenig Bedeutung beigemessen wird. Woran liegt das?
Nicht immer sind die Menschen oder Institutionen denen Kompetenzen oder Rechte einräumt auch angemessen kompetent. Gesetzliche Krankenkassen bezuschussen die Kosten einer Ernährungsberatung zwar nur dann, wenn die Ernährungsberatungsfachkraft einen anerkannten Berufs- oder Studienabschluss im Bereich Ernährung und eine Zusatzqualifikation nachweisen kann, abrechnen dürfen eine Ernährungsberatung allerdings ausschließlich Ärztinnen und Ärzte, Diätassistent*innen und Ökotropholog*innen. Leider wird bei Ärztinnen und Ärzten aufgrund des Medizinstudiums ein so gutes Grundwissen vorausgesetzt, dass die nötige Zusatzqualifikation für Ernährungsmedizin z.T. in 10-tägigen Kompaktkursen erworben werden kann, während z.B. (vegane) Ernährungsberater, die sich 1-2 Jahre mit nichts anderem beschäftigt haben von dieser Abrechnungsmöglichkeit – und damit vielen Kunden – ausgeschlossen werden. Für Patient*innen bedeutet dieses, dass die angebotene Ernährungsberatung gerade im Bereich der pflanzenbasierten Ernährung oftmals nur sehr rudimentär zur Verfügung steht.
Hinzu kommt, dass viele Krankenhäuser mittlerweile Wirtschaftsunternehmen sind, die knallhart kalkulieren müssen – und es bekanntermaßen auch tun.
Aber es gibt auch Lichtblicke! Die BKK Provita ist eine der wenigen gesetzlichen Krankenkasse, welche die Vorteile der pflanzenbasierten Ernährung für die Patient*innen (und am Ende auch sich selbst) erkannt hat und explizit fördert.
Gemeinsam mit dem Beratungsunternehmen a’verdis und dem Deutschen Krankenhausinstitut DKI wurde ein Handout entwickelt dessen Ziel es ist, gerade in Krankenhäusern eine vollwertige, nährstoffreiche und pflanzenbasiertere Ernährung zu etablieren. Hierzu wurde das Thema sehr breit unter Gesichtspunkten wie Gesundheit, Nachhaltigkeit, Tierwohl, Umweltschutz, kulturellen Besonderheiten, Allergien, Wirtschaftlichkeit u.v.m. beleuchtet.
Dieses unter der Prämisse getan, das Thema so aufzuarbeiten, dass von der Klinikleitung über die Küchenmitarbeiter*innen, das Personalwesen, die Ärzte/Ärztinnen und die Pflegedienstleitung möglichst viele der involvierten Stellen berücksichtigt, die jeweiligen Vorteile aber auch Herausforderungen dargestellt wurden. Mittels Checklisten und sehr detaillierten und gut durchdachten, umfangreichen Tipps werden die Kliniken ermutigt, die Umstellung der Krankenhauskost zu wagen um so gemeinsam bis April 2022 das gesetzte Ziel zu erreichen: Eine pflanzenbasierte Menülinie.
Was schon jetzt möglich ist, zeigen die vorgestellten “Good pratice-Beispiele”, wo Kliniken z.T. 17 der 21 Mittagsmenüs vegetarisch oder vegan anbieten.
Wenn Ihr also ins Krankenhaus müsst….erkundigt Euch vielleicht im Vorfeld, wie es neben der schulmedizinischen Abteilung auch mit der “ernährungsmedizinischen Abteilung” aussieht.
Schaut Euch das verlinkte Handout an und stellt dieses ggfs. dem Case Management zur Verfügung. Angebot schafft Nachfrage, und der Großteil einer solchem Umstellung – die Konzeptionierung mit einem entsprechenden Chancen-Risiko-Management wurde schon erstellt :).
Krankhausessen nicht nur nährstoffarm sondern toxisch | Gedanken zum Weltkrebstag |