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Gedanken zur Impfpflicht

Seit ein paar Wochen ist das Thema „Impfpflicht“ wieder als heisses Diskussionsthema entfacht. Als Auslöser führen Befürworter einer Impfpflicht den massiven Anstieg der Masernerkrankungen an. Diesen Anstieg hatte die WHO bereits für das Jahr 2017 im Vergleich zu 2016 gemeldet (+30%). Für 2018 hingegen ließ sich dieser Anstieg laut dem Robert-Koch-Institut nicht beobachten. Deutschlandweit gingen die Zahlen bis November 2018 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sogar um 42% zurück. Weltweit starben im Jahr 2017 etwa 110.000 Menschen. Im Jahr 2000 betrug die Zahl der Maserntoten noch 545.000. Langfristig betrachtet ist also eher ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen. Mit einer Impfpflicht soll die Krankheit laut der WHO nun ausgerottet werden. Nachdenklich stimmt mich an der Stelle, dass die mit Abstand am schwersten betroffenen Regionen (Ukraine 53.000, Serbien 5.076, Israel 2.918, Frankreich 2.913, Italien 2.517, Georgien 2.203 und Griechenland 2.193) im Jahr 2018 genau die Regionen waren, in denen gleichzeitig so viele Menschen gegen Masern geimpft wurden, wie noch nie zuvor.
Nicht jeder umgeimpfte ist gleichzeitig ein Gegner. Nicht selten wurde ein Auffrischung einfach nur vergessen. Hier sollte man aber unterscheiden. Menschen, die sich bewusst gegen Impfungen entscheiden leben häufig deutlich gesundheitsbewusster als jene, die sich weder in die eine, noch in die andere Richtung Gedanken machen.

WHO beklagt 35 Maserntote in Europa

Obwohl es eine gesetzliche Pflicht zur Impfung bisher nicht gibt, sehen sich Eltern, die sich gegen eine solche Impfung entscheiden immer häufiger dem Problem ausgesetzt, z.B. für Ihre Kinder einen Kitaplatz zu bekommen.
Befinden wir uns auf dem richtigen Weg, wenn die Politik Gesetze verabschiedet, dass Ärzte Abends und am Wochenende Sprechstunden anbieten müssen, damit die kranken Menschen, die statt im Bett auf der Arbeit waren trotzdem zum Arzt können? Eine Gesellschaft, in der Kinder standardmäßig mit 6 Monaten in die Kita kommen, weil beide Eltern berufstätig sind und kränkelnde Kinder z.T. im Zweifelsfall in die Kita gebracht werden, weil die Eltern sonst ein Betreuungsproblem haben. Ist eine Zwangsimpfung der richtige Umgang mit erhöhten Ansteckungszahlen, oder sollte der Fokus eher darauf gelegt werden, sich oder seine Kinder im Krankheitsfall zu Hause auskurieren zu können und gleichzeitig das Ansteckungsrisiko zu reduzieren?

Krankheiten an sich sind per se nichts schlechtes. Erst durch eine Erkrankung entwickelt sich unser Immunsystem. So berichtete das Ärzteblatt  im November 2016, dass die erste Grippeerkrankung in der Kindheit die lebenslange Immunität und damit den Verlauf späterer Influenza-Erkrankungen prägt. Wir aber leben in einer Leistungsgesellschaft in der viele ihrem Körper gar nicht die Möglichkeit geben diesen Prozess zu durchleben. Es gibt gefühlt kaum etwas, gegen das man sich nicht impfen lassen kann. Gleichzeitig leben wir in einer Gesellschaft, die mit Allergien/Autoimmunerkrankungen, Unverträglichkeiten etc. kämpft wie noch nie.
Wie so oft in Medizin und Politik frage ich mich bei dieser Debatte: Warum werden immer nur Symptome behandelt? Worum geht es wirklich? => 2018 haben sich europaweit 21.000 Menschen infiziert, wovon 35 verstorben sind. Warum wird eine Impflicht für Masern diskutiert, während im gleichen Jahr 33.000 Menschen europaweit an Multiresistenten Keimen verstorben sind,  Tendenz dramatisch steigend (Quelle: Ärzteblatt). Wo bleiben die Überlegungen der Politik Gesetze einzuführen, die vor allem im Bereich der Tierhaltung Zu- und Umstände verbieten, die Antibiotikagaben im Rahmen der „Produktion“ nötig machen und so multiresistente Keime in Lebensmitteln und Grundwasser verursachen, die schon jetzt eine viel größere Bedrohung der Gesundheit vieler Menschen darstellen. Cui bono?

33000 tote pro Jahr durch resistente Keime